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Anfang der 1990er erkannten Renault Fans ihre Marke kaum wieder. Vorbei die Zeit der Ziffernherrschaft mit nüchternen Zahlencodes von R25 bis R5, stattdessen waren Emotionen und Kreativität bei Karosseriekonzepten und Modellnamen angesagt. So wie beim charmanten Cityflitzer Clio, der anfangs vor allem als Frauenverführer für Furore sorgte. Beim Modellnamen bezog sich der in fröhlichen Farben und rundlichen Formen gehaltene Renault auf die olympische Muse Clio aus der griechischen Mythologie. Und da die göttliche Clio für die Heldendichtung zuständig war, verpasste das Renault-Marketing dem modernen Nachfolger des altgedienten R5 eine kreative Herkunft „Made in Paradise“. Inklusive züngelnder Stoffschlange auf dem Beifahrerplatz, die im Kopfkino der Kleinwagenkäuferinnen den Werbespot präsent halten sollte.
So sind sie die Japaner: unauffällig und zurückhaltend – und dadurch eine oftmals unterschätzte Macht. Wer weiß schon, dass die weltweite meistverkaufte Allrad-Pkw-Modellreihe nicht aus Süddeutschland oder Amerika kommt, sondern das Sternen-Logo des Nischenplayers Subaru trägt? Legacy heißen die Limousinen und Kombis, hierzulande besser bekannt als Crossover-Kombi Outback.
Zwei Donnerschläge hatte Audi bereits gesetzt und doch war es erst das dritte Modell, mit dem die Ingolstädter endgültig auf einer Ebene mit anderen Premiummarken wahrgenommen wurden. Im Herbst 1989 präsentierte Audi den seriennahen Prototyp eines eleganten viersitzigen Cabriolets, der zum Überraschungscoup und Publikumsfavoriten auf der Frankfurter IAA avancierte.
Italienischer Chic vereint mit französischer Komfort-Kultur hatten Peugeot in den 1970er Jahren zu einer Macht in der oberen Mittelklasse gemacht, die sogar auf Augenhöhe mit Mercedes unterwegs war. Eine Erfolgsgeschichte, die der legendäre Peugeot 504 begründete und die 1979 vom größer dimensionierten 505 in die Zukunft getragen werden sollte.
Mein Haus, meine Familie, mein Kapitän: In den Wirtschaftswunderjahren waren die gesellschaftlichen Erfolgssymbole noch fest definiert und wer es beruflich „zu etwas gebracht hatte“, zeigte dies besonders gern durch ein möglichst repräsentatives Fahrzeug. Ein Trend, den Opel vorantrieb, denn billigere Oberklassemodelle als den beliebten Kapitän gab es nicht und stylishere schon gar nicht. Geformt nach amerikanischen Vorbildern – Opel war noch Tochter von General Motors – wölbten sich beim Kapitän P des Modelljahrs 1959 die Panoramascheiben für eine Breitbildaussicht, die Kinogefühl bewirkte wie bei Breitwand-Blockbustern.
Seit nunmehr zwei Jahren ist Lancia außerhalb Italiens Geschichte, eine Entwicklung, die im Herbst 1979 noch fast so unvorstellbar schien, als wenn Ferrari verschwinden würde. Präsentierte Lancia doch damals den Delta und damit ein Auto, das alles verkörperte, was die Faszination italienischer Fahrzeuge von jeher ausmacht: aufregende Technik, elegantes Design und stilvoller Luxus im Interieur.
Vor 50 Jahren feierte sich „Swinging London“ letztmals als Epizentrum der Mode- und Popwelt der Sixties: die Beatles präsentierten das Album „Abbey Road“, Modemacherin Mary Quant ließ den Minirock zum Micro-Mini schrumpfen und die British Leyland Motor Corporation (BLMC) zeigte ihren alternden Millionseller Mini in provozierend chrom-glänzender Couture fürs kommende Jahrzehnt. Clubman nannte sich diese neue Topversion des kultigen Cityflitzers und inszeniert wurde sie vom früheren Ford-Designer Roy D. Haynes in opulenter Form. Aber anstelle des von der Fachwelt erwarteten Fließheckmodells mit praktischer, großer Klappe wie sie der ebenfalls neue BLMC-Typ Austin Maxi zeigte, blieb der Mini Clubman ein zweitüriger Saloon mit winziger Kofferraumraum-Öffnung.