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„Stinkkarren für Reiche“ nannte Konzerngründer Adam Opel die frühen Patent-Motorwagen, wie sie ab 1886 von Benz und Daimler präsentiert wurden. Da ahnte Opel allerdings nicht, dass sein Rüsselsheimer Nähmaschinen- und Fahrradhersteller in Rekordzeit zum größten europäischen Automobilbauer aufsteigen und als erster Autos für die breite Bevölkerung bezahlbar machen sollte. Eine Erfolgsstory, die am 21. Januar 1899 mit dem legendären Opel-Patentmotorwagen „System Lutzmann“ ihren Anfang nahm, mit dem preiswerten „Doktorwagen“ ab 1909 die Landärzte motorisierte und mit dem Opel „Laubfrosch“ 1924 das erste deutsche Fließband- und Volksauto hervorbrachte – lange bevor der VW Käfer das Krabbeln lernte.

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Familienfahrzeuge sind vernünftig und praktisch. Falsch gedacht: Familienautos müssen vor allem verführerisch geformt sein. Heute demonstrieren dies sperrige Sports Utility Vehicles, die sich besser verkaufen als kompakte Kombis. Vor 50 Jahren genügte ein kleines Sportcoupé fürs große Familienglück wie der Ford Capri vorführte. Vier Sitze und ein geräumiger Gepäckraum zu günstigen Preisen, das Ganze verpackt in dramatisches Design – fertig war das Dreamcar für Familienväter, denen Opel GT und VW-Porsche zu klein oder teuer waren und klassische Coupés wie Opel Rekord oder Ford 15 M zu brav schienen.

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Die Frage, wann genau Zukunft beginnt, lässt sich nicht so einfach beantworten. Aber der Zeitpunkt, wann Luxusautos in die Zukunft fahren würden, stand für die Japaner fest: Im Januar 1989 lancierten die damals größten Nippon-Marken Toyota und Nissan ihre Edel-Divisionen Lexus und Infiniti. Zwei Marken, die schon phonetisch und dem Wortsinn nach unendlichen Luxus verkörperten und diesen in ihren Flaggschiff-Limousinen LS 400 sowie Q45 auf der Detroit Auto Show vor 30 Jahren ins Rampenlicht stellten.

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Der politische „Wind of Change“ fegte vor 30 Jahren mit Sturmgewalt durch die Autolandschaft. Dort wirbelte er billige Ost-Modelle wie den tschechischen Skoda Favorit (Werbeslogan „Zum Küssen preiswert“), den sowjetischen Aleko alias Moskwitsch 2141 („Die Kraft des Ostens“) und auch den Wartburg 1.3 mit VW-Viertaktmotor in den Westen Deutschlands, während er zugleich Opel den Weg frei machte für die Anfang 1990 startende Vectra-Fertigung in Eisenach. VW leistete derweil Pionierarbeit mit der Produktion des Polo im sächsischen Zwickau, Renault installierte für neue Modelle wie den R19 das erste flächendeckende Vertriebsnetz einer Westmarke in der DDR.
Er war nicht wirklich neu, dieser zweitürige Fastback im Vorkriegsdesign und doch wurde plötzlich alles anders durch diesen Volvo. Dreipunkt-Sicherheitsgurte, mit dieser lebensrettenden Sicherheitsinnovation fuhr der vor 60 Jahren vorgestellte „Buckel-Volvo“ PV 544 als erstes Serienauto der Welt vor. Ein solches Rückhaltesystem kannten Autofahrer damals allenfalls aus Flugzeugen, aber dort nur in Zweipunktform. Tatsächlich verdankte auch Volvo die bahnbrechende Idee des mit einer Hand bedienbaren Dreipunktgurtes der Aeronautik. Arbeitete doch Nils Bohlin, der Entwickler des Gurtes, zunächst bei Saab als Flugzeugingenieur, wo er für die Entwicklung von Schleudersitzen verantwortlich war. Dann aber wurde Bohlin von Volvo abgeworben, denn der damals noch kleine Göteborger Autobauer wollte expandieren und besonders in Nordamerika mit neuen Sicherheitskonzepten beeindrucken.
Endlich ging es rasant aufwärts. Vor 60 Jahren war die Nachkriegstristesse Vergangenheit, das Wirtschaftswunder gab den Takt vor und erste bezahlbare Volksautos vermittelten den Europäern ein bis dahin ungekanntes Freiheitsgefühl. Den Forschern und Technikern schien plötzlich alles möglich, versinnbildlicht durch futuristische Dreamcars mit Atomantrieb und das neue architektonische Wahrzeichen von Brüssel: Unter dem Atomium präsentierte die Weltausstellung 1958 die wundersamen Entwicklungen des Atomzeitalters, für Kinder gab es sogar Mini-Kernkraftwerke zum Selberbauen. Ungeachtet erster Proteste wurde die Kernspaltung gefeiert als unerschöpflicher Energieträger, wie in jenem Jahr das atomar angetriebene U-Boot Nautilus mit einer Nordpol-Unterquerung demonstrierte. Dazu passte auch der phantastisch anmutende Ford Nucleon, der mit Kernreaktor und Kernbrennstoff eine Reichweite von 8.000 Kilometern versprach oder die Cityflitzer Atom und Atomata – vorgestellt auf dem Automobilsalon unter dem Atomium. Aber Brüssel vereinte noch mehr automobile Technologien der Moderne: Turbinen, Kreiskolbenantriebe, Kunststoffkarosserien, Downsizing-Motoren und Designtrends, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Fast schien es, als würde das Auto neu erfunden. Weshalb die amerikanische Presse für die westeuropäische Ingenieurskunst des Atomzeitalters einen neuen Begriff prägte: „High Technology“.