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War das noch ein echter Bulli? Kein Boxermotor, kein kastenförmig-kultiges Frontdesign, keine Heckmotoren, der vor 30 Jahren vorgestellte Volkswagen T4 brach scheinbar mit fast allem, was Firmen, Familien und Aktivisten am populärsten deutschen Transporter der Nachkriegszeit liebten. Der damalige Zeitgeist brachte das neue Zugkopfkonzept für den vierten Bulli mit Frontmotor und Vorderradantrieb, zwei verschiedenen Radständen, drei Nutzlastklassen, Vier-, Fünf- und Sechszylindermotoren, optionalem Allradantrieb und über 20 Karosseriekonzepten. Rund zwei Millionen Volkswagen T4 später war klar: Auch mit neuem Konzept konnte der Transporter alles, was die „Faszination Bulli“ ausmachte. Nicht nur der California für die Freizeitgesellschaft der 1990er, der Familienversteher Multivan und der ultrateure Caravelle Business bestätigten den T4 in seiner Rolle als kultiger Kastenwagen.
Der Minicar-Hersteller aus dem japanischen Hamamatsu macht das Land der aufgehenden Sonne schon seit 1955 mobil, mit Kleinstwagen für den Stadtverkehr und fröhlichen Allrad-Wühlmäusen. Auch in Deutschland war es vor genau 40 Jahren ein kultiger 4×4-Kletterkünstler, der liebevoll Eljot genannte LJ80, mit dem Suzuki sofort die Herzen eroberte. Schnell kamen kuriose Hochdach-Zwerge hinzu wie der Carry, kleine Dynamiker á la Swift oder Cappuccino sowie originelle Crossover, die teils sogar von anderen Marken wie Opel (Agila) oder Fiat (Sedici) adaptiert wurden.
Heute ist es die Elektromobilität, die Volkswagen und dem Golf als scheinbar ewigem König der Kompaktklasse eine Wendezeit beschert. Dramatische Veränderungen, die an die Ereignisse des Jahres 1970 erinnern. Damals bewegten sich die Wolfsburger das erste Mal zwischen Boom und Krise. Und das mit dem Käfer als automobilem Hauptdarsteller.
Wem ein Ferrari zu gewöhnlich erscheint, der kauft einen furiosen automobilen Kampfstier aus der Zucht von Lamborghini. Extrem stark und kostspielig, aber auch kapriziös, führten Miura und Countach die feine Manufaktur durch krisenhafte Jahre. Bis 1990 der teuflisch schnelle und erfolgreiche Diablo alle Krisen vergessen ließ.
Sie waren die allerletzten Volvo-Modelle mit klassischem Hinterradantrieb und in kantiger Ziegelsteinform. Riesige Kombis und repräsentative Limousinen, wie sie die Volvo-Community seit Generationen liebte. Die Typen 940 und 960 erfüllten einfach alle Klischees, von cleveren Sicherheitstechniken bis zu unkaputtbarer Langlebigkeit.
Den Konventionen der Mittelklasse in futuristischen Formen hydropneumatisch zu entschweben, das ermöglichte 1970 erstmals der Citroën GS. Es war ein Mut zur Extravaganz, der belohnt wurde, denn das Modell fand mehr Fans als fast alle anderen Citroën. Trotzdem ist diese kleine Schwester der legendären DS heute vergessen.