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Gemeinsam mit dem einfacher ausgestatteten Consul sollte der Granada von Ford ab 1972 die gehobene europäische Mittelklasse aufmischen. Gewiss, es gab die modernen Nachfolger der bisherigen barocken Ford-Typen 17 M/20 M und 26 M auch mit Vierzylindermotoren, zu Verkaufsschlagern avancierten aber die V6. Mit diesen definierte Ford damals auch den Kombi neu und positionierte den Granada Turnier auch als Symbol für Lifestyle und Luxus. Dagegen konnte der billigere Ford Consul dem zeitgleich eingeführten Konkurrenten Opel Rekord II keine Kunden nehmen, weshalb er schon 1975 eingestellt wurde. Der Granada jedoch reüssierte in zwei Generationen und ist bis heute unvergessen.
Können Autos ihre Käufer diskriminieren? Tatsächlich beschäftigten sich die auf soziale Gleichheit und Gleichberechtigung aller Menschen bedachten Schweden vor 60 Jahren ernsthaft mit dieser Frage. Familien, die damals einen der wenigen Kombi-Pioniere kauften, wie etwa den schon 1953 eingeführten Volvo Duett, erwarben damit ein Fahrzeug mit dem Image des rustikalen Nutzis für Handel und Handwerk. Diese Benachteiligung darf nicht länger sein, sagten sich die Volvo-Produktstrategen. Warum gab es keinen Kombi, der in Komfort und Sicherheit einer Limousine entsprach und sich von dieser praktisch nur durch das Plus der Ladeluke am Heck unterschied?
1992 verlangte der Zeitgeist, mehr denn je, extrem starke Coupés, Kombis und Familienkutschen, die für den Ritt auf der Kanonenkugel gut waren oder beim Ampelsprint die Faust im Nacken spüren ließen. Darunter der McLaren F1 als schnellstes Hypercar der Welt und Herausforderer der endlich ebenfalls in Serie gebauten Jaguar XJ 220 und Bugatti EB 110 …

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„No dull cars“ – keine langweiligen Fahrzeuge. Dieses Credo trieb den amerikanischen Star-Couturier Charles M. Jordan an, das Design des Opel-Mutterkonzerns General Motors zu revolutionieren. Aber nach Ikonen wie Corvette und Cadillac Eldorado entstanden unter Verantwortung von Jordan auch gewagte Meilensteine für die deutsche Marke mit dem Blitz, so der Opel GT und das futuristische Concept Car Opel CD – welches dann wiederum vor genau 50 Jahren die Neuerfindung des Opel Rekord inspirierte, und diese gehobene Mittelklasse für die 1970er in wegweisendem und verführerisch-schönem Design war Opel eine auffällige Namensgebung wert, und so hieß die siebte Generation der 1953 lancierten Baureihe in der Werbung „Rekord II“, ehe später zum internen Code „Rekord D“ gewechselt wurde. Übrigens tat sich auch unter der Motorhaube etwas: Als erster Opel wurde der Rekord II ab 1972 optional von einem effizienten Diesel angetrieben.
Diese 1,15 Meter flache Flunder mit futuristisch gestalteter Sechs-Scheinwerferfront verdrängte vor 50 Jahren sogar messerscharf gezeichnete Klappscheinwerfer-Coupés aus Maranello und Modena von den Titelseiten. Alpine A 310 nannte sich die jüngste, dramatisch konturierte Kreation des findigen Renault-Händlers und Sportwagenbauers Jean Rédéle, die ab 1971 nicht nur in Frankreich zu einem Inbegriff des optisch begehrenswerten Speedsymbols avancierte. Nach Erfolgen mit den kleinen Kunststoff-Flitzern Alpine A 106 bis A 110 sollte die neue A 310 den Ruhm dieser trotz reinrassiger Renntechnik alltagstauglichen Modelle in die Zukunft und zu größeren Stückzahlen führen.
Das Jahr hatte den Japanern viel abverlangt, deshalb wirkte der im November 1966 eingeführte Toyota Corolla wie das Versprechen auf eine bessere Zukunft, besonders für Familien. Der fernöstliche Aberglaube an das Feuerpferd-Jahr des chinesischen Kalenders hatte zu einem dramatischen Geburtenrückgang geführt, dazu gab es Naturkatastrophen und erstmals Streiks im öffentlichen Nahverkehr. Und das in einer Dekade, in der es den Japanern wirtschaftlich so gut wie nie zuvor gegangen war. Für Toyota Anlass, den Aufschwung mit dem neuen Massenmodell Corolla anzutreiben. Kompaktklasseautos hatte es bis dahin in Nippon nicht gegeben, aber 1966 stand neben Toyota auch Nissan am Start. Deshalb signalisierte der Corolla seinen Führungsanspruch in diesem Duell schon im lateinischen Namen, der Bezug nahm auf eine Blütenkrone und inspiriert war durch Japans älteste Ikone der Dichtkunst, die „Zehntausend-Blätter-Sammlung“ aus dem Jahr 759. So trugen die frühen Corolla eine Krone mit drei blühenden Kirschpflanzen, die sich weltweit vermehren sollten. Tatsächlich schienen die Toyota-Ingenieure erfüllt von einem fast missionarischen Geist, den Corolla als Fahrzeug zu kreieren, das Japan und den Globus ein Stück besser machte. Bezahlbar, in beispielhafter Produktqualität, aber auch als Pionier für Abgasreinigung überholte der Corolla in 50 Millionen Einheiten alle, das Ford Model T ebenso wie VW Käfer und Golf.
Das Jahr hatte den Japanern viel abverlangt, deshalb wirkte der im November 1966 eingeführte Toyota Corolla wie das Versprechen auf eine bessere Zukunft, besonders für Familien. Der fernöstliche Aberglaube an das Feuerpferd-Jahr des chinesischen Kalenders hatte zu einem dramatischen Geburtenrückgang geführt, dazu gab es Naturkatastrophen und erstmals Streiks im öffentlichen Nahverkehr. Und das in einer Dekade, in der es den Japanern wirtschaftlich so gut wie nie zuvor gegangen war. Für Toyota Anlass, den Aufschwung mit dem neuen Massenmodell Corolla anzutreiben. Kompaktklasseautos hatte es bis dahin in Nippon nicht gegeben, aber 1966 stand neben Toyota auch Nissan am Start. Deshalb signalisierte der Corolla seinen Führungsanspruch in diesem Duell schon im lateinischen Namen, der Bezug nahm auf eine Blütenkrone und inspiriert war durch Japans älteste Ikone der Dichtkunst, die „Zehntausend-Blätter-Sammlung“ aus dem Jahr 759. So trugen die frühen Corolla eine Krone mit drei blühenden Kirschpflanzen, die sich weltweit vermehren sollten. Tatsächlich schienen die Toyota-Ingenieure erfüllt von einem fast missionarischen Geist, den Corolla als Fahrzeug zu kreieren, das Japan und den Globus ein Stück besser machte. Bezahlbar, in beispielhafter Produktqualität, aber auch als Pionier für Abgasreinigung überholte der Corolla in 50 Millionen Einheiten alle, das Ford Model T ebenso wie VW Käfer und Golf.
Enzo Ferrari fuhr einen, viele Formel-1-Champions wie Niki Lauda starteten ihre Motorsport-Karriere in dem kleinen Engländer und für die Beatles im Swinging London der Sixties war er die pulsbeschleunigende Alternative zu ihrem popfarbenen Rolls-Royce: Der vor genau 60 Jahren gezündete Mini Cooper ist bezahlbarer Britpop und brachte sogar das Establishment der Luxus-Liga ins Wanken.