Das sollte die Nachfolgerin der klassischen Giulia sein? Ein Aufschrei des Entsetzens erfasste viele Alfisti, als die Mailänder Marke im Herbst 1977 die Giulietta (Tipo 116) als designierte Herzensbrecherin präsentierte. Vielleicht kam die offiziell „Nuova Linea“ genannte, kantige Keilform dieser Sportlimousine ein paar Jahre zu früh, vielleicht fehlte es dem avantgardistischen Design mit hohem Heck und Breitbandscheinwerfern am Charisma der Giulia, jedenfalls lagen Schatten über dem Start der Giulietta. Dabei adaptierte das „Julchen“ doch die aufwendige Transaxle-Antriebstechnik aus der Alfetta, für die Alfa Romeo seit Jahren überschwängliches Lob von Presse und Publikum erntete. Schließlich garantierte das Konzept aus Motor vorn sowie Getriebe und Kupplung hinten eine perfekt ausbalancierte Gewichtsverteilung für souveräne Fahreigenschaften, die sogar BMW-Fans überzeugte und Deutschland als wichtigsten Exportmarkt der Italiener etablierte. Abheben zu einem der meistverkauften Alfa-Modelle aller Zeiten konnte die Giulietta mit dem polarisierenden Design aus der Feder des genialen Ermanno Cressoni aber erst nach einem Gewöhnungseffekt. Für Alfa kein Problem, wie die Werbung meinte: „Liebe auf den zweiten Blick… Eine Kritik, die wir uns gern gefallen lassen. Denn die Zeit arbeitet für die Giulietta.“
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