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Heute ist es der elektrische Taycan, mit dessen Produktion Porsche am Stuttgarter Stammsitz ein neues Kapitel Werksgeschichte aufschlägt. Vor 70 Jahren symbolisierte die erste Neuwagenabholung eines Porsche 356 in Stuttgart-Zuffenhausen weit mehr: Der allererste deutsche Serien-Sportwagen der Nachkriegszeit stand für die Sehnsucht nach einem besseren Leben und den Aufbruch ins Wirtschaftswunder, das nach einer dunklen Dekade von Not und Zerstörung nicht nur die Massenmotorisierung für alle versprach, sondern auch Freude an schnellen Straßenrennern.
Einst boten sie einen atemberaubenden Anblick, der nicht selten Menschentrauben provozierte, wenn sie etwa bei Motorradtreffen auftauchten. Die Blicke der Schaulustigen richteten sich dann vor allem auf die absurd vielen Auspuffkrümmer in Reihe, die in Zylinderköpfen steckten, welche links wie rechts unerhört weit über den Tank hinausragten. Ein Anblick, der ein Fahrvergnügen der Sonderklasse versprach: das des Sechszylinder-Motorrads. Ein, zwei, drei oder vier Zylinder waren und sind im Motorradbau normal und üblich, mehr hingegen absolut selten. Auch Modelle mit sechs Zylindern wurden nur wenige in Serie gefertigt. Eine erste Welle gab es in den 70er-Jahren, vierzig Jahre später folgte eine zweite.
Es ist einer der bedeutendsten Meilensteine der Mobilitätsgeschichte und doch wurde die Erfindung des Automobils anfangs weder von Fachleuten noch Medien gefeiert. Im Gegenteil, ganz unspektakulär kamen 1886 die ersten Patent-Motorwagen von Benz und Daimler auf die Straße und auch die anderen Pioniere fanden kaum Beachtung. Eisenbahnen und Dampfschiffe waren en vogue, was interessierten da selbstfahrende Kutschen, für die es kaum befestigte Straßen gab. Nicht einmal die Präsentation auf Weltausstellungen konnte die kostspieligen Motor-Vehikel popularisieren, diesen Spleen weniger wohlhabender Avantgardisten.
Im Mai 1950 in Madrid gegründet und sein Stammwerk in Barcelona einrichtend, machte Seat die iberische Halbinsel mit zunächst mit Fiat-Lizenzprodukten mobil. So waren es nicht nur italienische Derivate vom winzigen Fiat 600 bis zum exklusiven Lancia, sondern vor allem selbst konstruierte, verlängerte Viertürer wie Seat 600 D und 800 Sedan oder temperamentvolle Sportler á la Seat 1430 sowie Bocanegra, mit denen die spanischen Konstrukteure ihre Marke unter die Top Ten der größten europäischen Autobauer katapultierten. Nicht nur in Spanien, auch in anderen europäischen Ländern wie Finnland wurden Seat-Modelle die meistverkauften Volksfahrzeuge. Allerdings mit Fiat-Signet, denn so hielten die Turiner ihre iberische Wahlverwandtschaft unter Kontrolle. 1980 war damit Schluss, Fiat vollzog die Trennung und überließ die kapitalschwachen Spanier dem Untergang. Seats Retter in der Not wurde Volkswagen: Unter dem Dach der Wolfsburger erzielte Seat mit Modellen wie Ibiza, Arosa oder Cordoba bald große Erfolge.
Renault konnte schon immer mehr als brav-bürgerliche Massenmodelle. So starteten die Franzosen mit einem futuristisch angehauchten Sportcoupé furios in die 1980er Jahre. Fuego, auf Deutsch „Feuer“, hieß der temperamentvolle Franzose, der damals Geschichte schrieb: als windschnittigster und vielerorts erfolgreichster seiner Art
Dieser Volkswagen „wagte die Zukunft“ und war das Bindeglied zwischen Käfer und Golf. Mit dem heute fast vergessenen K70, einer seinerzeit hochmodernen Frontantriebs-Limousine, gelang den Wolfsburgern der Sprung nach vorn. Sogar das kantig-klare Design des Viertürers war visionär, stammte es doch vom Vater des NSU Ro 80, Claus Luthe.